Warum ist Teamentwicklung wichtig für eine Führungskraft?

Effektive Führungskräfte wissen, dass man in seiner Arbeit nur so gut ist wie die Menschen, die man um sich hat. Daraus ergibt sich, dass sich grossartige Führungskräfte vollends dessen bewusst sind, dass die Entwicklung ihres Teams ein wesentlicher Teil ihrer Management-Rolle ist. Erfahren Sie mehr über das Thema: Warum ist Teamentwicklung wichtig für eine Führungskraft?

Vielen Führungskräften ist der Begriff der Teamentwicklung selbstverständlich bekannt. Darüber hinaus ist es wichtig, die Kernkonzepte zu verstehen, die zum Aufbau von Teams gehören und was deren richtige Umsetzung für eine vorausschauende Führung bedeuten kann.

Warum ist Teamentwicklung wichtig für eine Führungskraft?

Teamentwicklung ist einfach – in der Theorie

Jene Führungskräfte, die in der Lage sind, effiziente Teams aufzubauen und zu entwickeln, verschaffen sich einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen. Korrekt implementiert, kann Teamentwicklung eine innovative Atmosphäre schaffen, die Kooperation, Teamwork und Vertrauen unter den Mitgliedern fördert.

Wie die meisten Führungskräfte jedoch ebenfalls wissen, passiert Teamentwicklung nicht einfach so über Nacht. Es gehört nämlich eine ganze Menge dazu, eine Gruppe von Menschen in ein funktionierendes und produktives Team zu verwandeln. Im Kern ist die Teamentwicklung ein durchdachter Prozess der Umwandlung von einzelnen Personen in eine zusammenhängende Gruppe. Und zwar in eine Gruppe, die gleichzeitig sowohl unabhängig als auch kooperativ arbeiten kann, um eine bestimmte Reihe von Zwecken und Zielen zu erfüllen.

In der Theorie ist das Konzept der Teamentwicklung schnell abgehandelt: Man versammelt eine Handvoll talentierter und engagierter Individuen und beauftragt sie mit der Erreichung eines bestimmten Ziels. In der Realität sind der Aufwand und die Planung, die in die Teamentwicklung einfliessen, jedoch strategischer Natur.

Teamentwicklung im Kontext

In der realen Welt kann Teamentwicklung relativ schnell kompliziert werden. Es gibt jedoch eine Frage, die sich in Studien und Untersuchungen immer wieder als entscheidend für Führungskräfte herausstellt: Sind die kognitiven, motivations- und verhaltensbezogenen Ressourcen eines Teams angemessen auf die Anforderungen ihrer Aufgaben abgestimmt? Ist dem so, dann haben Sie grosse Chancen, dass Ihr Team effektiv sein wird.

Wie vielversprechend dieses hohe Mass an Konsistenz zwischen Teamabsichten und -aufgaben sein kann, zeigt sich in verschiedenen täglichen Situationen. Oft können wir eine effektive Teamentwicklung beispielsweise in Sportarenen beobachten. Die erfolgreichsten Sport-Teams werden von der Ausrichtung der Motivation angetrieben, gemeinsam auf ein einziges Ziel hinzuarbeiten: den Sieg über den Gegner.

Die Sport-Analogie lässt sich auch leicht auf die Wirtschaft anwenden. Die erfolgreichsten Teams sind diejenigen, die sich verbinden, kommunizieren und zusammenarbeiten, um ein erklärtes Ziel zu erreichen oder bestimmte Anforderungen zu erfüllen. Es ist die Aufgabe effektiver Führungskräfte, diese individuellen Stärken zu entwickeln und sie so zu führen, dass sie die Ergebnisse erzielen, die in ihrem kollektiven Potenzial schlummern.

Die fünf Teamentwicklungs-Phasen

Unabhängig davon, welche Art von Team Sie aufbauen, gibt es eine definierte Reihe von Entwicklungsstufen, die jede Führungskraft durchlaufen sollte.

Gemäss dem bekannten Psychologen Bruce Tuckman gibt es fünf Schlüsselphasen in der Entwicklung eines Teams. In seinem Artikel «Developmental Sequence in Small Groups» aus dem Jahr 1965 stellte Tuckman die Theorie auf, dass Gruppen vier Hauptphasen durchlaufen:

  1. Forming
  2. Storming
  3. Norming
  4. Performing

Später fügte er noch adjourning bzw. mourning als fünfte und letzte Phase in der Entwicklung eines Teams hinzu.

1. Entstehung

In dieser ersten Periode gehen die meisten Teammitglieder mit verschiedenen Haltungen an die Situation heran, die von aufgeregt und positiv bis hin zu ängstlich und zurückhaltend reichen können. Meist lässt man sie ohne klare Ziele, Erwartungen oder Rollen, auf die sie sich verlassen können. Die Teammitglieder befinden sich also in einem Stadium des Unbekannten, sie suchen nach Hinweisen und Orientierung durch die Menschen, die um sie herum arbeiten.

Hier müssen Führungskräfte nun eine aktivere Rolle spielen, um Verantwortlichkeiten zu benennen und bei der Festlegung von Zielen zu helfen. Sie sollten auch darauf vorbereitet sein, dass diese Phase langwierig sein kann. Denn naturgemäss dauert es eine Weile, bis die Mitarbeiter/innen einander kennenlernen und sich in der Zusammenarbeit auch wohlfühlen.

2. Brainstorming

Sobald sich die Teammitglieder gefunden haben, gehen sie zur nächsten Stufe über. In dieser Phase fühlen sich die Beteiligten bereits deutlich wohler dabei, ihre eigenen Meinungen zu äussern und die Grenzen des Geplanten auch mal zu überschreiten. Da es jedoch auch zu Differenzen und Konflikten kommt, geraten viele Teams an diesem Punkt ins Stocken. Ohne die fundierte Anleitung durch eine versierte Führungskraft, könnten sie hier sogar scheitern.

Für Leiter/innen ist diese Phase ein Test für Ihre Fähigkeit, Konflikte zu managen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Führungskräfte müssen die Teammitglieder ermutigen, über die entstehenden Konflikte hinwegzusehen und sich wieder voll und ganz auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren.

3. Gemeinsame Vision

In dieser Entwicklungsstufe beginnt Ihr Team, richtig Fahrt aufzunehmen. Ihre Leute haben nun eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie Erfolg für Sie aussieht. Mittlerweile ist Ihrem Team bewusst, dass es gemeinsam an einem Strang zieht. Dadurch ist es auch in der Lage, die Unterschiede und Stärken der anderen zu akzeptieren, ja sogar zu geniessen und zu feiern.

Als Führungskraft besteht jetzt die Schwierigkeit darin, Ihre Crew auf Kurs zu halten und weiterhin zum fokussieren zu motivieren. Durch die Förderung des „Wir”-Gefühls anstelle eines „Ich”-Gefühls sind Anführer in der Lage, die entstandene Team-Bindung zu festigen. Nun gilt es, diese „Wir-Energie” auf das Erreichen grösserer Ergebnisse auszurichten.

4. Durchführung

Phase vier ist in den allermeisten Fällen jene, in der Ihre Teammitglieder am produktivsten sind. Die anfänglichen Entwicklungs-Stufen mit all ihren Komplikationen wurden weitgehend abgeschlossen. Daher können sich nun alle Beteiligten voll und ganz auf komplexere und anspruchsvollere Aufgaben konzentrieren, die Problemlösung und Kreativität beinhalten.

Leiter von reiferen und selbstmotivierten Arbeitsgruppen können sich an diesem Punkt stärker dem Ausbau der individuellen Stärken sowie ihrer eigenen Führungsfähigkeiten widmen. Wenn Ihr Team fähiger und lernwilliger wird, sollten Führungskräfte die Gelegenheit ergreifen, Einzelne zu entwickeln, zu betreuen und zu coachen. Das trägt zur Effizienz der Gruppe bei, da diese Menschen zukünftig ihr jeweiliges Potenzial voll ausschöpfen können.

5. Verabschiedung

An Arbeitsplätzen, die von kurzfristigen Projekten, Umstrukturierungen oder agilen Umgebungen geprägt sind, wird diese Phase häufiger vorkommen. Einige Teammitglieder kämpfen mit der Vorstellung von ständiger Veränderung, während andere dies als Chance sehen, weiterzukommen und neue Fähigkeiten zu erlernen.

In beiden Fällen spielen Führungskräfte eine wichtige Rolle, sowohl beim Ermöglichen von Gelegenheiten zur Reflexion als auch beim Erfolge feiern.

Positive Auswirkungen der Teamentwicklung

Eine starke Teamentwicklung ist ein wesentliches Element jedes erfolgreichen Arbeitsumfeldes oder Unternehmens. Während der fünf Phasen der Teamentwicklung werden Führungskräfte eine ganze Reihe von Dingen erleben, sowohl positive als auch herausfordernde. Wenn die fünf Stufen als Rahmen verwendet werden, werden Führungskräfte allerdings definitiv mehr Positives als Negatives erleben. Besonders zu erwähnen sind hier:

Verbesserte Kommunikation: Teams, die nicht kommunizieren, sind auch nicht erfolgreich. Miserable Kommunikation kann zu einer extrem schlechten Arbeitsmoral und (zu) vielen verpassten Gelegenheiten für Verständnis und Wachstum führen. Mit der richtigen Entwicklung werden Dialoge bzw. Diskurse zu einem Kernelement der Team-Zusammensetzung. Die Fähigkeit, innovativ und kreativ zu interagieren ist einer der Erfolge gelungener Teambildung.

Erhöhte Produktivität: Produktive Teams erreichen ihre Ziele. Obwohl der Prozess der Teamentwicklung viele verschiedene Vorteile hat, besteht sein Hauptzweck nunmal darin, Einzelpersonen zur effizienten Zusammenarbeit zu befähigen, um etwas Grossartiges zu schaffen.

Gesteigertes Vertrauen: Vertrauen am Arbeitsplatz ist wirklich wichtig. Durch die richtige Teamentwicklung werden Ihre Leute viele Möglichkeiten haben, Beziehungen auf der wertvollen Grundlage der Akzeptanz aufzubauen. Wenn Menschen einander vertrauen, ist es viel wahrscheinlicher, dass sie Ideen austauschen. So werden sie automatisch deutlich effektiver zusammenarbeiten. Somit sind sie in der Lage, die besten Entscheidungen für alle und für das Projekt zu treffen.

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